100 Jahre Caritas in Worms
Von den Anfängen nach der Gründung 1925 mit einer Gemeindeschwester, Kleider- und Lebensmittelsammlungen in den (Vor-)kriegsjahren, Suppenküche und Erwerbslosen-Nachmittagen und einer ersten Beratungsstelle für Alkoholkranke 1936 hat sich der Caritasverband Worms e.V. stetig weiterentwickelt. Direkt nach dem Krieg nahm er seine Arbeit wieder auf, begründete mit dem Ausbau des Burkhardhauses in der Berggartenstraße 1947 seine Altenhilfe - mit heute neun Häusern, darunter die Sozialstation St. Lioba, die erste ambulante Pflegeeinrichtung dieser Art in ganz Deutschland, und elf Wohngemeinschaften für Menschen mit Demenz.
Hilfe für Kinder, Suchtkranke und Frauen in Not
Es folgten Einrichtungen für Kinder und Anlaufstellen für Gastarbeiter und Aussiedler, die Stadtteilarbeit im Nordend begann, Beratungsstellen für Suchtkranke sowie Menschen mit psychischen Erkrankungen und Frauen in Notsituationen entstanden. In den 90er-Jahren kamen die Ehe-, Familien- und Lebensberatungsstelle sowie der Betreuungsverein dazu, die sich heute alle im CaritasCentrum St. Vinzenz (Kriemhildenstraße 6) befinden. Auch die Themen Beschäftigung und Qualifizierung rücken zu dieser Zeit in den Mittelpunkt, um Menschen auf dem schwierigen Arbeitsmarkt zu helfen, während parallel dazu die Kinder- und Jugendhilfe seit 1996 mit der Übernahme des damaligen Kinderheims im Willy-Brandt-Ring - heute Kinder- und Jugendhilfezentrum St. Marien - stark wuchs. Auch in Osthofen und Alzey entstanden Beratungsdienste.
Angebote für alle Menschen - unabhängig von Religion oder Herkunft
Heute richtet sich das Angebot des Caritasverbands Worms e.V. an Menschen jeden Alters, unabhängig von Herkunft oder Religion: Es reicht von Schwangerschafts- und Paarberatungen über die Hebammensprechstunde bis hin zur allgemeinen Lebensberatung, von Kindertagesstätten über ganz unterschiedliche Pflegeangebote bis hin zur Hospizarbeit, von Familienbegleitungen über Wohngruppen für Kinder und Jugendliche bis hin zu Beratungsstellen für Menschen mit psychischen oder Suchterkrankungen, von der Stadtteilarbeit über die ärztliche Grundversorgung von Menschen ohne Krankenversicherung bis hin zur aufsuchenden Arbeit in Obdachlosenunterkünften. Und die Zahl der Menschen, die sich rat- und hilfesuchend an den Sozialverband wenden, steigt stetig.
Kreativ und pragmatisch auf Sorgen und Nöte reagieren
"Von Anfang an hat die Caritas in Worms immer kreativ und pragmatisch auf Sorgen und Nöte der Bevölkerung reagiert - und das tun wir bis heute", sagt Caritasdirektor Lars Diemer. Gemeinsam mit Caritasdirektorin Ulrike Kunz leitet er den Wormser Verband und sieht natürlich neben der beeindruckenden Entwicklung auch die Schieflage, die grundsätzlich dahintersteckt. "Für uns wäre es ein Erfolg, wenn wir eine Beratungsstelle schließen könnten, weil sie nicht mehr gebraucht wird", sagt Diemer - doch das Gegenteil ist der Fall. Obschon es immer schwieriger werde, die Dienste zu finanzieren, steige der Bedarf in der Bevölkerung stetig. In Zeiten klammer Kassen sinke die staatliche ebenso wie die kirchliche Unterstützung (als katholischer Verband finanziert sich der Caritasverband Worms e.V. zu etwa 2 Prozent aus Kirchensteuermitteln; 60 Mitarbeiter:innen werden anteilig oder vollständig daraus bezahlt). "Wir machen uns intensiv Gedanken, denn klar ist: Wenn wir ein Angebot schließen, wird es kein anderer aufmachen, auch die Kommunen nicht", sagt Caritasdirektor Diemer.
Einfallsreich, gut vernetzt und mit einem starken Team
Dennoch blickt der Vorstand optimistisch in die Zukunft. "Auch wenn sie sich in den letzten 100 Jahren gewandelt haben: Herausforderungen gab es immer und wird es immer geben. Mit unseren engagierten, hochqualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern haben wir uns ihnen immer gestellt und sind neue Weg gegangen", sagt der Vorstandssprecher. Einfallsreich, gut vernetzt, mit einem starken Team: So will sich die Caritas in Worms entsprechend auch im Jubiläumsjahr präsentieren und mit ihren vielen Angeboten sichtbar sein.