Worms.
Für die knapp 700 Menschen, die vor dem Krieg in der Ukraine zu uns nach Worms geflohen sind, ist die diesjährige Adventszeit alles andere als besinnlich.
Täglich werden sie mit Nachrichten über die verheerenden Angriffe durch Russland auf die Infrastruktur der Ukraine konfrontiert. Und das nicht nur durch anonyme Berichte in den Medien, sondern ganz direkt im Kontakt mit Verwandten und Freunden, die den harten Winter in der Ukraine jetzt die meiste Zeit ohne Strom, Heizung und Wasser ertragen müssen.
In dieser für die Flüchtlinge sehr zehrenden Situation wurde ein kleines Licht im Dunkel gezündet: Durch die Kooperation zwischen dem Caritasverband Worms e. V. und dem evangelischem Familienzentrum / Haus der Familie Worms-Horchheim, dem evangelischen Dekanat Worms-Wonnegau, der evangelischen Dreifaltigkeitsgemeinde Worms, dem Mehrgenerationenhaus Neuhausen, dem Diakonischen Werk Rheinhessen und dem Verein Ukraine-Hilfe-Worms konnte am 17. Dezember eine Adventsfeier für ukrainische Familien angeboten werden, zusätzlich gefördert durch das Land Rheinland-Pfalz - Ministerium für Familie, Frauen, Kultur und Integration.
Knapp 40 ukrainische Familien meldeten sich für die Feier an und so trudelten gegen 14:00 Uhr knapp 60 ukrainische Kinder und fast genauso viele Erwachsene (Eltern / Großeltern) im Gemeindehaus der evangelischen Dreifaltigkeitsgemeinde ein und verbrachten gemeinsam einen schönen Nachmittag:
In seiner kurzen Andacht ermutigte Pfarrer Volker Fey von der evangelischen Dreifaltigkeitsgemeinde die Anwesenden durch die Weihnachtsbotschaft Hoffnung zu schöpfen und das Licht der christlichen Friedensbotschaft im Dunkel zu erkennen. Übersetzt wurden seine Worte durch die ehrenamtliche Übersetzerin Yevheniia Kathrych.
Ein kleiner ukrainischer Chor, der eigeninitiativ seit einigen Monaten probt, sang zwei ukrainische Weihnachtslieder, in die alle anderen einstimmen durften.
Bei Kaffee und Kuchen konnten sich die Familien untereinander kennenlernen und unterhalten und es standen verschiedenen Aktions- und Bastelstationen bereit, an denen nicht nur die Kinder ihre Freude hatten: Galyna Menzel vom Malkurs für geflüchtete Kinder der evangelischen Jugend Worms-Wonnegau malte mit den Kindern Bilder, unter Anleitung von Patricia Meurer, Gemeindepädagogin beim evangelischen Dekanat Worms-Wonnegau, wurden Duftorangen hergestellt und mit der Fotobox von Boxgrafie Worms entstanden Mengen an schönen und lustigen Bildern, die in selbst verzierten Bilderrahmen in Szene gesetzt werden konnten. Irina Corona (Ukraine-Hilfe-Worms e.V.) begleitete die Kleinkind-Familien in einen Raum, in dem die ganz Kleinen krabbeln, spielen und Geschichten hören konnten.
© Caritasverband Worms e. V.
Im schneebedeckten Hof stand ein kleines Lagerfeuer bereit, über dem man Stockbrot zubereiten konnte. Das Highlight des Nachmittags bildete aber Joachim Harbut von der Kompetenz-Schmiede in Armsheim, der in winterlichem Ambiente unermüdlich mit den Kindern Zauberstäbe schmiedete. Kinder und auch die Erwachsenen waren begeistert von seinen Künsten und ihren eigenen Fähigkeiten, den dicken und festen Draht kunstvoll formen zu können.
Zum Glück behielt die Hausmeisterin der evangelischen Dreifaltigkeitsgemeinde Petra Beth in dem ganzen Trubel einen kühlen Kopf und kochte fleißig Kaffee, bereitete Kinderpunsch vor und wärmte Würstchen auf, sodass auch alle nach den Aktivitäten auf dem Hof wieder warm und satt wurden.
Am Ende verteilten Manuela Neßler, Gemeindepädagogin beim evangelischen Familienzentrum / Haus der Familie Worms-Horchheim, und Beata Juschak, Koordinatorin für die Ukraine-Hilfen des Caritasverbandes Worms, noch an alle Familien Weihnachtsgeschenke aus. Das Aufräumen ging aufgrund der großen Hilfsbereitschaft vieler Familien rasant schnell und man verabschiedete sich glücklich und dankbar voneinander. Eine Mutter von zwei Kindern formulierte es so: "Bei der Feier konnten wir seit langem mal wieder richtig zur Ruhe kommen und haben den Tag und die angenehme Atmosphäre mit Freude genossen. Vielen Dank!"