Worms. Menschen mit psychischen Erkrankungen durch künstlerische Aktivitäten und kulturelle Angebote zu unterstützen - das ist das Ziel eines neuen Angebots, das der Caritasverband Worms e.V. macht: Dank Unterstützung durch die "Aktion Mensch" konnten Nähmaschinen und Material angeschafft werden, und so trifft sich seit letztem Jahr regelmäßig eine Nähgruppe im Kreativraum des Cafés "gleis7". Auch die Personalkosten übernimmt "Aktion Mensch". Zudem soll es noch einen Zeichenkurs mit anschließender Gruppe geben. Angesetzt ist das Projekt "Kreative Wege zur Heilung und Selbstausdruck" bis Ende März, doch schon jetzt ist klar: Das "Highlight der Woche", wie es bei den Teilnehmerinnen oft heißt, soll möglichst auch danach noch weitergeführt werden.
Margret Stadtmüller (links) leitet die Nähgruppe, die der Caritasverband Worms e.V. in seinem Café „gleis7“ anbietet. Einmal wöchentlich treffen sich die Teilnehmerinnen –darunter Michaela Karb (Mitte) und Manuela Floer – zum kreativen Arbeiten und geselligem Austausch. Derzeit sind alle Plätze belegt.Caritasverband Worms e.V.
Jeden Montagnachmittag treffen sich die Näherinnen im Café "gleis7". Derzeit ist die Gruppe ausgebucht. "Die Teilnehmerinnen sind in der Zwischenzeit untereinander gut vernetzt und fragen telefonisch nach, wenn jemand fehlt", berichtet Angelika Ernst-Auer, Diplom-Sozialpädagogin im Psychosozialen Zentrum (PSZ) des Caritasverbands Worms e.V., zu dem auch das integrative Café gehört. Begleitet wird der Kurs von Margret Stadtmüller, ehemalige Mitarbeiterin in der Hauswirtschaft im Haus Jona, die damit auch Erfahrung mit Menschen mit psychischen Erkrankungen mitbringt; sie näht seit über 40 Jahren und leitet die Teilnehmerinnen bei ihren Projekten Schritt für Schritt an, wobei der Wissensstand ganz unterschiedlich sei, berichtet Angelika Ernst-Auer. So entstanden etwa zu Weihnachten Geschenktäschchen und Tragetaschen (angeboten im Café "gleis7"), aber auch Patchwork-Arbeiten - und noch mehr: eine echte Gemeinschaft. "Wir nähen nicht nur tolle Sachen, wir lachen auch viel", sagt eine Teilnehmerin. Und: "Die Nähgruppe macht mir so viel Freude, weil ich sonst so alleine bin."
Und das ist auch genau das Ziel des Angebots: Die Teilnahme an künstlerischen Aktivitäten und die kreative Selbstentfaltung fördern die emotionale Verarbeitung, stärken das Selbstbewusstsein und helfen dabei, Stress abzubauen. Darüber hinaus schafft das Projekt eine unterstützende Gemeinschaft von Gleichgesinnten, in der sich die Teilnehmerinnen gegenseitig ermutigen und inspirieren können.
"Wir sind froh, wie gut das Projekt angelaufen ist", sagt Angelika Ernst-Auer. Dass sich bislang nur Frauen beteiligen, müsse übrigens nicht so bleiben. Auch Männer sind willkommen, sollte ein Platz frei werden. Und: neues Material. Denn natürlich brauchen die fleißigen Näherinnen immer neues "Futter". Wer also etwa Stoffe, auch Reste, oder alte gemusterte Tischdecken aussortiert - das PSZ freut sich über Spenden.
Kontakt:
Angelika Ernst-Auer, Diplom-Sozialpädagogin im Psychosozialen Zentrum (PSZ) des Caritasverbands Worms e.V., Telefon 06241 48036-314, beratungsstelle@caritas-worms.de