© Pixelio.de, S. Hofschlaeger
Es begegnen sich Menschen, die verbunden sind durch die gemeinsame Erfahrung einer Suchterkrankung und den damit einhergehenden Problemen im Berufs- und Alltagsleben. Es bedarf keiner Erklärung oder Rechtfertigung der Alkoholabhängigkeit und des damit einhergehenden Konsums, da die Teilnehmer sich aufgrund ihrer eigenen Betroffenheit gut in das Erleben süchtiger Menschen einfühlen können. Dies ermöglicht den Gruppenmitgliedern, sich in einer Atmosphäre des Verständnisses zu öffnen und sich gegenseitig Hilfestellungen zu geben und diese auch anzunehmen.
So unterstützt die Sucht-Selbsthilfe in einer verständnisvollen Atmosphäre die Suche nach der eigenen suchtmittelfreien Identität, gibt Zuwendung, soziale Anerkennung und Sicherheit in der Bewältigung des Alltags.
Die Teilnahme an den Treffen der Selbsthilfegruppe ermöglicht es, die in der professionellen Beratung und Behandlung erreichten Ziele weiter auszubauen und zu festigen. Anders ausgedrückt könnte man sagen, dass die ambulante oder stationäre Therapie das Gesellenstück ist für ein suchtmittelfreies Leben - die Meisterprüfung im Alltag kommt danach. Es ist erwiesen, dass der regelmäßige Besuch einer Sucht-Selbsthilfegruppe mit einer erheblichen Steigerung der Abstinenzfestigkeit und der erfolgreichen Bewältigung des Alltags verbunden ist.
Die professionelle Suchthilfe weiß um die Bedeutung der Sucht-Selbsthilfegruppen und schätzt die Kooperation mit diesen. Im Rahmen dieser Kooperation gibt es regelmäßige Treffen der verschiedenen Sucht-Selbsthilfegruppen mit der Psychosozialen Beratungs- und Behandlungsstelle für Suchtkranke und Angehörige des Caritasverbandes Worms e.V.
© Pixabay
Dieses Jahr nutzten die Sucht-Selbsthilfegruppen aus Worms die Möglichkeit, sich in der Beratungsstelle interessierten Menschen zu präsentieren. Es waren dies:
• Der Kreuzbund e.V.
• Das Blaue Kreuz
• Der Freundeskreis
• Die anonymen Alkoholiker.
Die einzige Voraussetzung zur Mitgliedschaft in den genannten in Worms ansässigen Gruppen ist der Wille, den problematischen Substanzgebrauch aufzugeben und sich und seine Gewohnheiten zu reflektieren. Das aktive Einbringen der eigenen Person, seiner Stärken und Fähigkeiten in die Gruppe stärkt die Persönlichkeit und somit das Selbstwertgefühl. Die Kontrolle über das eigene Leben kehrt mehr und mehr zurück. Oftmals entwickeln sich auch Freundschaften, ein tragendes soziales Netz, das für ein suchtmittelfreies Leben von großer Bedeutung ist.
Auch Angehörige finden in allen hier ansässigen Sucht- Selbsthilfegruppen einen Raum für sich, um über ihre Probleme im Zusammenleben mit einem suchtmittelabhängigen Menschen zu sprechen. Sie können im Rahmen der Gruppenangebote ihre Bedürfnisse und Wünsche erkennen und erhalten Hilfestellung, diese umzusetzen.
So ist die Sucht-Selbsthilfe, neben der professionellen Suchthilfe, ein wesentlicher Pfeiler hin zu einem zufrieden abstinenten Leben; eine Kooperation ist nicht nur sinnvoll, sondern auch notwendig und erwünscht.
A. Jakobi