© Caritasverband Worms e. V., Natalie Noll
Mein Name ist Natalie Noll, ich bin 20 Jahre alt und habe im Sommer 2019 die 12. Klasse des staatlichen Aufbaugymnasiums in Alzey beendet. Die allgemeine Fachhochschulreife kann man durch ein FSJ, Ausbildung oder Praktikum erlangen. Ich habe mich für das FSJ im Psychosozialen Zentrum in Worms entschieden, auf das ich durch den Träger, "Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ)‘‘ in Mainz aufmerksam wurde, da sie bei der Suche sehr hilfreich waren und ich großes Interesse an dem sozialen Bereich habe. Als Übungsfeld in der sozialen Arbeit und Vorbereitung für das Studium eignet sich das FSJ im Psychosozialen Zentrum sehr gut.
Im Psychosozialen Zentrum am Wormser Bahnhof gibt es das Café Gleis 7, das unter anderem psychisch erkrankten Erwachsenen die Möglichkeit bietet, eine sinnvolle Tagesstruktur zu erhalten und zu erlernen.
Dort haben die Klienten die Möglichkeit, in der Küche und im Service gemeinsam mit den Mitarbeitern mitzuhelfen.
Das Café wäre ursprünglich auch meine Einsatzstelle gewesen, aber aufgrund der Corona-Situation hat das Café vorübergehend geschlossen. Meine derzeitige Einsatzstelle ist wegen der Umstände im Haus Jona in Worms. Im Haus Jona gibt es ein Wohnheim für Menschen, die wegen ihrer Erkrankung Assistenz im täglichen Leben brauchen. Hier ist auch ein Bereich der Tagesstätte, in der ich momentan eingesetzt bin. Allerdings darf sie nur von den Bewohnern besucht werden. Aus diesem Grund wurde vor ein paar Wochen, als die ersten Lockerungen im Mai beschlossen wurden, eine Tagesstätte im Gleis 7 eröffnet für alle Tagesstättenbesucher, die die ganze Zeit nicht kommen durften. Vor den Lockerungen haben wir jede Woche Arbeitspakete für die Klienten, die nicht Bewohner sind, gebastelt, die mit Konzentrationsübungen, Bilder zum Anmalen, selbstgemachten Spielen u.v.m. verpackt und ausgefahren wurden, sodass die Klienten Beschäftigung für zu Hause hatten.
Mein FSJ hat im April begonnen, und bis jetzt finde ich es sehr spannend. Ich wurde über alle Krankheitsbilder aufgeklärt, und da ich im täglichen Kontakt mit den Klienten bin, und sie teilweise sehr offen mit ihren Krankheiten umgehen, sogar darüber erzählen, zum Beispiel wie es ist, permanent Stimmen im Kopf zu hören (Schizophrenie), wurde mir jetzt erst richtig bewusst, was für einer dauerhaften Belastung jemand ausgesetzt ist, der an einer psychischen Erkrankung leidet. Die meisten Bewohner leiden unter Psychosen, meist einer Schizophrenie.
Mein normaler Arbeitstag beginnt um 08:00 Uhr, meistens fange ich direkt an, das Frühstück vorzubereiten und gebe es um 08:30 aus. Gegen 10:00 Uhr mache ich mich auf den Weg zum Psychosozialen Zentrum am Bahnhof, da ich auch Botengänge erledige, d.h. ich bringe Post aus dem Haus Jona in das Sekretariat und hole Post von dort ab, zum Beispiel Taschengeld für die Bewohner, und übergebe es dann im Wohnheim. Den Rest des Tages beschäftige ich mich hauptsächlich mit den Klienten im Werkraum. Wir basteln, malen und unterhalten uns sehr viel. Es ist immer wieder spannend zu hören, was die Klienten zu erzählen haben. Manchmal gehe ich mit den Klienten am Rhein spazieren, was mir besonders viel Spaß macht.
Gegen 16:00 Uhr endet mein Arbeitstag.
Ich arbeite 5 Tage in der Woche (Montag-Freitag).
Freude an der Arbeit mit Menschen und neuen Herausforderungen? Etwas Neues wagen?
Das Freiwillige Soziale Jahr ist gedacht für Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 16 und 26 Jahren, und dauert zwischen 6 und 18 Monaten. Es hilft eigene Fähigkeiten zu entdecken, erste Erfahrungen zu sammeln, sich persönlich weiterzuentwickeln und berufliche Orientierung zu finden. Und das Wichtigste ist: Für andere Menschen da zu sein.
Hier gibt es weitere Informationen zum FSJ.