Seit 1999 ist Caritas mit einem Caritaszentrum in Alzey präsent; dies steht unter der Trägerschaft der Caritasverbände Mainz und Worms. Dadurch entstehen vielfältige Vernetzungsmöglichkeiten sowie Synergieeffekte, die eine große Unterstützung für die Projektentwicklung bedeuten.
Was hat sich seit Beginn bis heute entwickelt? "Gemäß unserem Leitbild "Der Mensch steht im Mittelpunkt", waren für uns die Unterstützung der Menschen in ihrem Umfeld sowie die Verbesserung der Lebensqualität und Lebenssituation wichtig.
So setzen wir bereits seit 2007 in der Verbandsgemeinde Wörrstadt auf Sozialraumorientierung. Dies ist ein ganzheitlicher Arbeitsansatz, der die Lebensbedingungen aller Menschen in einem Stadtteil, einer Verbandsgemeinde oder einem ähnlichen Sozialraum verbessern möchte, "die Interessen und Bedürfnisse der Menschen stehen dabei im Vordergrund", so das Resümee von Agnes Weires-Strauch, Leiterin des Caritaszentrums Alzey.
Treff Aktiv - ein Angebot für Generationen
"Im Jahr 2007 sind wir mit der Initiative 'Treff Aktiv' in der VG Wörrstadt gestartet. Gemeinsam mit der Kath. Pfarrgemeinde, Ev. Pfarrgemeinde, Stadt Wörrstadt, Agenda d. Generationen i. d. VG Wörrstadt und dem Kath. Bildungswerk Rheinhessen haben wir uns mit folgenden Zielen auf den Weg gemacht: Initiierung von Nachbarschaftshilfe und bürgerschaftlichem Engagement, Entlastung von Familien, Erweiterung und Vernetzung bestehender Angebote vor Ort und Aktivierung von älteren Menschen", so der Rückblick von Agnes Weires-Strauch.
10 Jahre Sozialraumorientierung
Das Ergebnis, in Form von folgenden Projekten, kann sich sehen lassen: Patenschaften "Pro Eltern - VG Wörrstadt" mit Familienpaten und Sprachpaten, Repair-Café, Lebenscafé für Trauernde, Sozialberatung von Flüchtlingen und Ehrenamtsbegleitung. Außerdem ist die Beratungsstelle für Frauen in Schwangerschaft und Notsituationen mit eigenen Räumlichkeiten seit April 2017 in Wörrstadt präsent und hat das Projekt "… als (werdende/r) Mutter / Vater NEU in Deutschland" im April 2017 initiiert. Eine gute Vernetzungsstruktur ist für die Caritas unabdingbar, betont Agnes Weires-Strauch "und es sollen Doppelstrukturen vermieden werden" ergänzt sie. Die Synergieeffekte durch die beiden Caritasverbände zeigten sich deutlich in der Entwicklung der Projekte Sozialberatung von Flüchtlingen und Ehrenamtsbegleitung sowie "… als (werdende/r) Mutter / Vater NEU in Deutschland"
Mütter-Väter Treff
Seit 2013 bietet die Beratungsstelle für Frauen in Schwangerschaft und Notsituationen des Cari-taszentrums Alzey in Kooperation mit dem Kreisjugendamt den "Mütter-Väter Treff" im Bonifatiushaus in Wörrstadt an. Einmal im Monat, jeweils dem ersten Montag treffen sich Schwangere und Eltern mit Babys und Kleinstkindern, um sich über das Leben mit einem Baby und Fragen im Zusammenhang mit dem gesunden Aufwachsen ihrer Kinder auszutauschen. Die Treffen werden immer von einer Hebamme oder Kinderkrankenschwester und einer Sozialpädagogin begleitet, die für spezielle Fragen ansprechbar sind.
Sozialberatung von Flüchtlingen und Ehrenamtsbegleitung
Seit 2015 ist eine große Zahl an Flüchtlingen in die Verbandsgemeinde Wörrstadt angekommen, es entwickelten sich Gruppen von Ehrenamtlichen Unterstützern, die mit großem Engagement die Flüchtlinge begleiten. Das schiere Ausmaß der Aufgaben brachte sie mehr und mehr an ihre Grenzen. Zwischenzeitlich lebten rund 400 Flüchtlinge in 60 Unterkünften der VG. Im Februar 2016 konnte die Sozialberatung von Flüchtlingen und Ehrenamtsbegleitung im Auftrag der Verbandsgemeinde Wörrstadt durch den Caritasverband Worms mit ihrer Begleitung starten, so berichtet Frau Rinke-Bachmann. Die Beratungsstelle ist eng vernetzt mit der Sozialbegleitung von Flüchtlingen in der VG Wonnegau und der Migrationsberatung für Erwachsene des Sozial- und Integrationszentrums caritas • osthofen.
"Durch das Angebot von Qualifizierungsmodulen, fachliche Begleitung von Ehrenamtlichen im Unterstützungsprozess und der Möglichkeit des Coachings sollen Ehrenamtliche Entlastung, Stärkung und Förderung erfahren. Ebenso ist eine Bedarfsorientierte Beratung von Flüchtlingen erforderlich. Die Netzwerkarbeit mit Migrationsspezifischen und Regelsystemen ist hierbei wichtig", erklärt Frau Rinke-Bachmann.
"Der Weg der Integration von Flüchtlingen ist für alle Beteiligten ein langer und nicht immer einfacher Prozess. Unter anderem geht es, um das Zurechtfinden in unserem Behördlichen Alltag, dem Erleben von Freude und Frustration und vor allem ist das zwischenmenschliche Miteinander von Bedeutung. Hierbei sollen sowohl Ehrenamtliche als auch Flüchtlinge gemäß unserem Leitbild "Der Mensch steht im Mittelpunkt" Unterstützung bekommen" resümiert Andrea Rinke-Bachmann.
"… als (werdende/r) Mutter / Vater NEU in Deutschland"
Unter dem Dach der Beratungsstelle für Frauen in Schwangerschaft und Notsituationen wenden sich die beiden Mitarbeiterinnen Ursula Lamm und Silke Kleinschmitt vom Caritasverband Mainz mit dem Praxisprojekt "…als (werdende/r) Mutter / Vater NEU in Deutschland" vor Ort an Familien, die nach Deutschland geflüchtet oder eingewandert sind. "Wir bieten den Familien Unterstützung, sich in der neuen Lebenslage zurecht zu finden, sowie Schwangerschaft und Geburt fern der Heimat zu meistern," so Ursula Lamm.
Neben der individuellen Beratung der Frauen und Familien wird außerdem ein modularer Kurs "Orientierungsbausteine" angeboten. In 14 Einheiten erhalten die Frauen Wissen und Informationen zu den Themen Familie, Erziehung, Normen und Werte, Partnerschaft und Gleichberechtigung sowie Gesundheit, Sexualität und Familienplanung. Darüber hinaus ist es Ziel des Kurses, nicht nur Geflüchtete, sondern auch Frauen, die bereits seit vielen Jahren in Deutschland teilweise sehr isoliert leben und noch wenig Sprachkenntnisse haben, in Austausch zu bringen und untereinander zu vernetzten. "Unser Anliegen ist es, die Frauen und ihre Familien bei der Integration in Deutschland zu stärken," resümiert Silke Kleinschmitt.
Das Projekt wird gefördert vom Ministerium für Familie, Frauen, Jugend, Integration und Ver-braucherschutz Rheinland-Pfalz sowie von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).
von links nach rechts: Silke Kleinschmidt, Ursula Lamm, Agnes Weires-Strauch, Andrea Rinke-Bachmann© Caritaszentrum Alzey
Damit die Zusammenarbeit und Vernetzung gut klappt findet ein regelmäßiger Austausch satt. "Wir stehen gemeinsam für Caritas in der Verbandsgemeinde Wörrstadt" gemäß unserem neuen Logo," so Agnes Weires-Strauch, Andrea Rinke-Bachmann, Ursula Lamm und Silke Kleinschmitt.
In diesem Sinne wird als nächster Veranstaltungspunkt auch die Mitgliederversammlung des Caritaszentrums Alzey gemeinsam gestaltet. Im öffentlichen Teil werden sowohl das neue Logo als auch die Beratungsangebote von den Mitarbeiterinnen vorgestellt. Hierzu sind alle Interessierten am 29. August um 18:30 Uhr herzlich ins Bonifatiushaus in Wörrstadt eingeladen.