Hilfe beim Ankommen in Deutschland
Caritas bietet in Worms kostenfreie Clearing- und Verweisberatung für EU-Neubürger:innen an
Worms. Mit der Clearing- und Verweisberatung für EU-Neubürger:innen gibt es beim Caritasverband Worms e.V. ein neues Angebot: Das Projekt im IQW (Innovations- und Qualifizierungszentrum Worms) richtet sich an Menschen, die vor maximal fünf Jahren nach Deutschland gekommen sind und Hilfe brauchen - die Themen können dabei so unterschiedlich sein wie die Ratsuchenden selbst. Ziel der kostenfreien Beratung ist es, sich möglichst schnell in Deutschland zurecht zu finden und ohne staatliche Unterstützung Fuß zu fassen.
In der Clearing- und Verweisberatung im IQW finden Ratsuchende eine erste Anlaufstelle bei Fragen und Problemen – wie Familie Marginean, hier im Gespräch mit Beraterin Andrada Pintea (rechts).© Caritasverband Worms e.V./Gabi Steinmann
Egal, ob Behördengänge, Verständigungsschwierigkeiten bei Anträgen oder der Vorbereitung auf offizielle Gespräche und Bewerbungen, ob Krankenversicherung, Berufsanerkennung, Kindergeld oder Kitaplatz-Suche: "Die Clearing- und Verweisberatung für EU-Neubürger:innen ist eine erste Anlaufstelle", sagt Gabi Steinmann, die selbst in der Beratung tätig und in diesem Projekt mit der Öffentlichkeitsarbeit beauftragt ist. Vier Kolleg:innen betreuen das neue Angebot bei der Caritas. Nach der Klärung, welche Hilfe die Ratsuchenden überhaupt brauchen, werden diese dann passgenau dorthin weitergeleitet, wo sie gezielt Unterstützung für ihr Anliegen erhalten. Auch persönliche Begleitungen - etwa zu Behördengängen, Vorstellungsgesprächen oder zur Schulanmeldung - sind im Einzelfall möglich.
"Wir wollen den Menschen helfen, gut anzukommen und sich ein auskömmliches Leben aufbauen zu können. Bestenfalls sorgen wir so von Anfang an dafür, dass sie gar nicht erst ins Sozialsystem kommen", sagt Gabi Steinmann. So entstehe eine Win-Win-Situation. Doch bis dahin ist es oft ein weiter Weg. Denn nicht wenige kämen mit großen Hoffnungen nach Deutschland - ganz legal im Zuge der Freizügigkeit und sehr motiviert und arbeitswillig, häufig aus Bulgarien, Polen und Rumänien. Doch die Ernüchterung folge oft auf dem Fuß. Das komplizierte Behördenwesen in Deutschland, die schwierige Sprache, endlose Wartezeiten bei Ämtern: "Es gibt meistens viele Problemlagen, die wir dann erst mal ordnen müssen", sagt Gabi Steinmann. Das Angebot richtet sich explizit auch an Frauen aus dem EU-Ausland.
Gut vernetzt und mit vielen eigenen Hilfsangeboten
Einen Vorteil sieht die erfahrene Coachin darin, dass die Caritas mit ihren vielfältigen Angeboten mitunter direkt helfen kann. Ob Sucht-, Familien oder allgemeine Lebensberatung: "Unsere Kolleginnen und Kollegen aus den verschiedenen Diensten kennen sich besten aus und können häufig direkt etwas zur Verbesserung der Situation beitragen", sagt Gabi Steinmann. Zudem habe man mit den Projektmitarbeiterinnen Andrada Pintea und Magdalena Wnukiewicz rumänische und polnische Sprachkompetenz an Bord, was bei vielen Klient:innen Vertrauen schaffe und erste Probleme löse. "Gemeinsam wird dann analysiert, wie es weitergehen kann, um die Lage möglichst schnell zu ordnen", betont Steinmann.
Das Projekt
Die Clearing- und Verweisberatung für EU-Neubürger:innen wird im Rahmen des Programms EhAP Plus ("Eingliederung hilft gegen Ausgrenzung der am stärksten benachteiligten Personen") durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und die Europäische Union über den Europäischen Sozialfonds Plus (ESF Plus) gefördert; der Caritasverband Worms e.V. steuert Eigenmittel bei. Für die Teilnehmer:innen entstehen keine Kosten.
Kontakt
Die Kontaktaufnahme zur Clearing- und Verweisberatung ist jederzeit möglich: Persönlich im IQW (Innovations- und Qualifizierungszentrum Worms), Am Wolfsgraben 8C, 67547 Worms, telefonisch unter 06241 48036-602 oder per E-Mail an clearing-eu@caritas-worms.de oder zur offenen Sprechstunde, die regelmäßig mittwochs von 10 bis 12 Uhr im IQW geöffnet ist.