Worms. 300 Jahre im Dienste der Caritas: So lange engagieren sich die 13 Jubilare, die am Mittwoch im Rahmen der Adventsfeier des Caritasverbands Worms im Dom geehrt wurden, schon für gelebte Kirche und Nächstenliebe - mehr als 20 Jahre im Schnitt und mit Andrea Brunnett sogar ein halbes Jahrhundert lang in einer Person. Ihnen allen, aber auch jeder einzelnen Mitarbeiterin und jedem einzelnen Mitarbeiter sprachen Caritasdirektor Lars Diemer und Caritasdirektorin Ulrike Kunz ihren Dank aus. "Sie alle bringen unsere Gemeinschaft zum Leuchten. Und wir brauchen an ganz vielen Stellen ein Stück Licht, ein Stück Hoffnung", sagte Lars Diemer.
Das Zeichen des Lichts und der Hoffnung stand im Mittelpunkt der Adventsfeier, die mit einem Gottesdienst begann und mit einem geselligen Hüttenzauber im Kreuzgang des Doms endete. Nicht nur, dass das Friedenslicht aus Bethlehem vor dem Altar brannte, auch Dompropst Tobias Schäfer nahm in seiner Predigt Bezug auf die "Hoffnungslichter", die es wahrzunehmen und selbst zu setzen gelte in den aktuellen Zeiten mit einem Krieg in Europa, den zunehmenden Existenzängsten der Menschen gerade am Rande der Gesellschaft und der anhaltenden Kritik an der Kirche. "Sie alle machen mit Ihrem Einsatz die Nächte ein wenig heller", betonte Propst Schäfer an die Mitarbeiter:innen des Caritasverbands gewandt, und auch in den ganz persönlichen "Lichtmomenten", die Vertreter:innen der verschiedenen Fachbereiche vortrugen, wurde klar, dass es oft die kleinen Gesten, Worte und Ereignisse sind, die das Leben etwas heller, fröhlicher, erfüllter machen.
Bevor es zum gemütlichen Hüttenzauber im Kreuzgang ging, wo Mitarbeiter:innen des Verbands mit einem kleinen Weihnachtsmarkt auf die Kolleginnen und Kollegen warteten, der zum Austausch untereinander und zum Innehalten vor der stimmungsvollen Kulisse des beleuchteten Doms einlud, ergriff der Vorstand das Wort für einen Rück- und Ausblick: Angesichts der weltpolitischen Entwicklungen werde klar, "wie angreifbar wir sind", mahnte Caritasdirektor Lars Diemer. Das weltweite Geschehen sei nicht abstrakt, es erreiche die Menschen in Worms und im Verband. "Umso wichtiger sind unsere urcaritativen Werte Zuwendung, Zusammenhalt und Zuversicht: wenn wir Nächstenliebe leben und Harmonie leben, den Frieden leben, die Vergebung üben und Mitgefühl zeigen", betonte er. "Herzlichen Dank, dass Sie diese Werte mit uns teilen. So konnten und können wir die Menschen, die unsere Hilfe suchen, gut begleiten." Er ging auf die Corona-Einschränkungen ein, in denen der Caritasverband in den Beratungsdiensten dennoch immer in Präsenz ansprechbar war und sich sowohl in den Stadtteilen als auch in den Kindertagesstätten als zuverlässiger Partner der Menschen gezeigt habe. Auch für die psychisch Kranken sowie in der Kinder- und Jugendhilfe habe man die gute Arbeit fortführen können, und dass im Dezember das stationäre Hospiz im Wormser Hochstift eingeweiht werden konnte, sei ein weiterer Meilenstein in der fast 100-jährigen Geschichte des Verbands.
Sowohl Caritasdirektor Lars Diemer als auch Caritasdirektorin Ulrike Kunz gingen in ihren Ansprachen auf die Generationenwechsel ein, die der Verband im vergangenen Jahr erlebte - am deutlichsten spürbar durch den Abschied von Caritasdirektor Georg Diederich nach fast 30 Jahren in den Ruhestand - und noch erleben wird. "Wir haben gute Nachfolgelösungen gefunden", betonte Lars Diemer an seine Kollegin Ulrike Kunz gewandt, die den Vorstand seit Mai komplettiert. Diese stellte die weitere Entwicklung des Verbands in den kommenden Jahren in den Mittelpunkt, etwa mit der Eröffnung einer zusätzlichen Altenhilfeeinrichtung in Pfeddersheim und der Digitalisierung der Bewerbungsprozesse. Klar sei aber auch, dass das Tagesgeschäft in den einzelnen Beratungsstellen zunehmen werde: "Die veränderten Herausforderungen in der Gesellschaft bedürfen Veränderungen und Erweiterungen unserer Angebote", so Caritasdirektorin Ulrike Kunz. "Doch wir sollten uns nicht entmutigen lassen. Wir werden, wie wir es auch in den letzten 98 Jahren getan haben, nah am Menschen sein", ermutigte sie die Mitarbeiter:innen des Verbands, bedankte sich nochmals bei ihnen und schloss passend zum Hoffnungs- und Lichter-Thema der Adventsfeier: "Wir werden mit unseren Angeboten für die Ratsuchenden ein Licht sein. Ihre Arbeit wird vielen Menschen Hilfe und Halt geben. Wir sind froh, dass wir mit Ihnen und mit neuen Kolleg:innen ins neue Jahr starten können."
EHRUNGEN
Vorstandsvorsitzender Lars Diemer und Vorständin Ulrike Kunz nutzten die Adventsfeier, langjährige Mitarbeiter:innen des Caritasverbands Worms zu ehren und ihnen für den Dienst in den verschiedenen Einrichtungen des Verbands zu danken.
Die silberne Ehrennadel der Caritas für 15 Dienstjahre erhielten Bärbel Barthold, Anja Jäger, Doris Kehr, Beate Schreiber, Sabine Selig und Monika Stellmann.
Für 25 Jahre mit der goldenen Ehrennadel ausgezeichnet wurden Olga Bauer, Peter Faller, Tanja Lemper und Michael Wessely.
Dankesurkunden für besonders langjährigen Dienst im Verband überreichte der Vorstand an Katharina Materi und Ursula Sieniatowicz (beide seit 30 Jahren dabei) sowie an Andrea Brunnett, die seit einem halben Jahrhundert als Haushaltshilfe und gute Seele des Kinder- und Jugendhilfezentrums St. Marien tätig war - auch noch über ihren Renteneintritt hinaus.