Mörstadt. Auge in Auge mit einem Uhu, Schleiereule streicheln, Malaienkauz-Küken kuscheln: Am Freitagnachmittag hatte die Mörstädter Demenz-Wohngemeinschaft St. Martha des Caritasverbands Worms Besuch von der Falknerei Bisterschied. Die Falkner Achim Häfner und Michael Hoffmann ermöglichten den Bewohner:innen und ihren Angehörigen ganz intime Begegnungen mit den beeindruckenden Greifvögeln. Möglich gemacht wurde die Aktion, an der auch Senior:innen der neuen Demenz-WG St. Georg (Pfeddersheim) und von St. Sebastian (Abenheim) teilnahmen, durch die finanzielle Unterstützung des Fördervereins der Sozialstation St. Lioba.

Schon bei den ersten, recht possierlichen gefiederten Besuchern ging ein Raunen durch die Stuhlreihen, die im Schatten großer Schirme im Garten von St. Martha aufgebaut waren: Achim Häfner zeigte junge afrikanische Weißgesichtseulen - und verteilte die auf Lederhandschuhen sitzenden Vögel kurzer Hand unter den Senor:innen. Ganz ruhig saßen die kleinen Eulen da, ließen sich streicheln und sogar kuscheln, wie es der Falkner vorgemacht hatte. Nicht nur die Bewohner:innen waren fasziniert, auch die Caritas-Mitarbeiter:innen nutzten die seltene Gelegenheit, den flauschigen Tieren so nah zu kommen.

Bevor Falkner Häfner den nächsten Greifvogel präsentierte - eine einheimische Schleiereule, wie die übrigen Tiere auch bei ihm von Hand aufgezogen und äußerst zahm -, erzählte er Wissenswertes über die verschiedenen Arten und verriet, warum er keine Flug-Schau mache: "Nur hungrige Greifvögel fliegen. Die sind dann aber nicht immer nett. Meine Tiere kommen pappsatt zu euch, deshalb könnt ihr sie anfassen." Seine Erzählungen lockerte der auf Menschen mit speziellem Betreuungsbedarf spezialisierte Falkner immer wieder mit flapsigen Sprüchen auf, sodass die Atmosphäre schnell locker und entspannt wurde. Höhepunkt der Präsentation war dann Uhu Marga, ein zehnjähriges Weibchen, mit dem Achim Häfner ebenfalls durch die Reihen ging. Bereitwillig ließ sich der große Vogel mit dem stechenden Blick streicheln - ein einmaliges Erlebnis für Bewohner:innen und Belegschaft, von dem die strahlenden Gesichter allerseits gut Zeugnis ablegten.

"Das war eine wirklich gelungene Veranstaltung, die älteren Leute waren begeistert. Das haben wir gerne möglich gemacht", sagte Klaus Berg, der Vorsitzende des Fördervereins St. Lioba. Und auch der Falkner war zufrieden mit der gut zweistündigen Veranstaltung, die in einem geselligen Beisammensein ausklang. Was ihn selbst so an Greifvögeln fasziniert? "Die Unnahbarkeit", so Achim Häfner. "Jedes andere Tier kannst du dir ganz nah anschauen, Eulen und Greifvögel sieht man immer nur von weitem." Außer wenn die Falknerei Bisterschied zu Gast ist - wie in St. Martha. Dann kommt man den beeindruckenden Vögeln ganz nah.
