Osthofen, 02.12.2021.
In einer bewegenden Feierstunde hat der Caritasverband Worms e.V. Eva Bertz in den Ruhestand verabschiedet. Eva Bertz hat als Sozialpädagogin seit 1994 die Migrationsarbeit des Caritasverbandes in Osthofen, dem Wonnegau und in Worms aufgebaut und das Gesicht des Caritasverbandes in diesem Themenfeld auch überregional verkörpert.
Begonnen hatte Eva Bertz ihre Mitarbeit im Caritasverband schon 1988 in der Allgemeinen Lebensberatung und Schwangerschaftsberatung in Worms. Als sie nach der Elternzeit zurückkam, war in Worms keine Stelle frei. So schickte sie Caritasdirektor Georg Diederich nach Osthofen in die Migrationsberatung im Landesdurchgangswohnheim Osthofen. Durchaus mit Absicht, wie Diederich bekannte, denn er hatte in ihr nicht nur Beratungskompetenz erkannt, sondern auch die Fähigkeit, Netzwerke aufzubauen - eine Entscheidung, die sich in der Folge als goldrichtig erweisen sollte. Sie sei als Person "Caritas", eine Eigenschaft, die man auch mit dem Ruhestand nie ganz ablegen könne und wolle. Als ein äußeres Zeichen der Wertschätzung überreichte er ihr den Elisabeth-Taler, eine besondere Ehrung für in der Caritasarbeit Engagierte.
Die hohe Wertschätzung für Person und Arbeit von Eva Bertz wurde in allen Wortbeiträgen deutlich. Sie habe die Arbeit in unzähligen Projektentwicklungen und Kooperationen ausgebaut, führte Fachbereichsleiter Georg Bruckmeir zu seiner langjährigen Mitarbeiterin aus. Mit Beharrlichkeit habe Eva Berz immer Fördertöpfe akquiriert und damit auch Kolleginnen und Kollegen, die Projektaufgaben übernahmen, einsetzen können. Als dann vor Jahren viele geflüchtete Menschen in die Region kamen, war der Caritasverband in der Lage, sehr kurzfristig zusätzliche Aufgaben über die bestehenden Strukturen zu übernehmen. Eva Berz habe ein "Feuer", dessen Flammen auch im bestehenden Migrationsteam weitergetragen würden.
Dekanatsreferent Guntram König (Alzey / Gau-Bickelheim) wies auf die Bedeutung der Sozialpastoral für die gesamte Kirche hin. Caritas habe Zugang zu den Menschen, dies böte eine Chance für Gemeinden und verfasste Kirche. Er habe in Eva Bertz immer eine leidenschaftliche und engagierte Gesprächspartnerin gefunden, mit der eine bemerkenswerte Angebotsstruktur im Landkreis aufgebaut werden konnte.
In mehreren sehr persönlichen Wortbeiträgen drückten einige Anwesende, die Eva Bertz in ihrem Integrationsprozess begleitet hatte, ihren großen Dank über die erlebte Hilfe aus, die sie teilweise über mehrere Familiengenerationen erfahren durften. Stadtbürgermeister Thomas Goller sprach diesen Aspekt aus einer anderen Perspektive an. Er berichtete, dass er schon als Kind immer wieder den Namen "Bertz" hörte, da seine Eltern die Arbeit im Landesdurchgangswohnheim unterstützten. Später habe er sie dann bewusst und persönlich kennengelernt. Er dankte ihr für die Stadt Osthofen und im Namen der Bürgerinnen und Bürger, die sie in ihrem Integrationsprozess unterstützt habe.
Eva Bertz bekannte in ihrem Resümee, dass Osthofen für sie schnell zu einer zweiten Heimat geworden sei, dass sie hier viel Offenheit und Bereitschaft zum Engagement erlebt habe. Sie habe Pionierarbeit machen dürfen und sei von Team und den Vorgesetzten immer unterstützt worden. Die Menschen seien ihr am wichtigsten gewesen, sie habe eine große Dankbarkeit für viele Lernerfahrungen aus der Begegnung mit den Menschen, die sie begleiten konnte. Sie nehme viele Lebensgeschichten mit. Diese wolle sie auch in einen neuen Initiativkreis zum Thema Flucht und Vertreibung - nun selbst ehrenamtlich - einbringen.
Mit einem besonderen Beitrag bereicherte Mitarbeiterin Nadire Akgün die Feierstunde. Sie sang eine türkische Weise - ganz coronakonform mit einem großen Abstand zu den Gästen im Treppenhaus des Bürgerhauses. Dessen Akustik verstärkte die Intensität des Vortrages und der nachklingenden Dankbarkeit.