Ist ein Bein gebrochen, hat man einen Gips, bei einer Grippe hat man eine rote Nase und Fieber. Aber wenn die Seele krank ist, woran erkennt man das? Oftmals kann man es Betroffenen nicht ansehen.
Und wie damit umgehen, damit sind auch Betroffene ratlos. Wie sollen es dann Kinder verstehen?
Die Lesung und das Buch " Papas Seele hat Schnupfen" sollen dabei helfen. Die "Wormser Tage der Seelischen Gesundheit" haben deshalb letzte Woche eine Musikalische Lesung aus dem Buch und einen Fachabend organisiert.
Die Grundschüler der zweiten und vierten Klasse der Grundschule Wiesoppenheim lauschten aufmerksam der abwechslungsreichen, einfühlsamen Lesung durch die Autorin. Neben der Lesung mit Illustrationen aus dem Buch wurden die Kinder unterhalten durch selbstgeschriebene Lieder mit Stimmen der Charaktere aus dem Buch.
Im Buch geht es um Nele. Sie lebt mit ihren Eltern, berühmten Artisten, im Zirkus. Eigentlich könnte alles gut sein, aber dann wird Neles Vater still und traurig und zieht sich zurück. Nele fängt an sich für ihn, der immer ihr Held war, zu schämen. Gleichzeitig fühlt sie sich wütend und traurig. Was in ihr vorgeht, vertraut sie einem klugen Clown an. Der sagt ihr, dass die Seele ihres Vaters wohl einen Schnupfen habe, aber auch wieder gesund werden könne und niemand daran Schuld habe.
© Caritasverband Worms e.V.
"Das Buch war traurig, aber sehr schön!" so viele Stimmen der Kinder, die nach der Lesung mit der Autorin ins Gespräch kamen und Fragen stellen konnten. " Sie habe das Buch geschrieben, weil sie den Papa selbst kenne und Kindern helfen wollte, die Krankheit besser zu verstehen.", so Claudia Gliemann auf die Frage, warum sie das Buch geschrieben habe.
"Drei bis vier Millionen Kinder haben psychisch kranke Eltern, daher ist es umso wichtiger, auch Kinder über das sensible Thema zu informieren, so Anja Jäger, Bereichsleitung des Psychosozialen Zentrums und Mitglied des Arbeitskreises " Wormser Tage der Seelischen Gesundheit." Der Arbeitskreis der Tage der Seelischen Gesundheit möchte informieren, Stigmatisierung entgegen wirken und Hilfsangebote aufzeigen. Weitere Lesungen in Schulen sind angedacht.
Auch am Fachabend im Café Gleis 7 las Frau Gliemann aus ihrem Buch. Im Anschluss informierte Dr. Greverus, ärztlicher Leiter der DRK Tagesklinik Worms, was Kinder von Eltern, die an einer psychischen Erkrankung leiden, brauchen. Zudem wurden Hilfsangebote vorgestellt.
In diesem Rahmen stellte sich Herr Hans-Jürgen Hauck vor, der seit Anfang Mai in der Koordinierungsstelle für psychiatrische Versorgung der Stadt Worms tätig ist.
Die Mitglieder des Arbeitskreises sind neben dem Psychiatriekoordinator die DRK Tagesklinik Worms, das DRK Haus für Jugend- und Familienhilfe, sowie das Psychosoziale Zentrum des Caritasverbandes Worms e.V.
Unterstützt wurde der Arbeitskreis durch die Landeszentrale für Gesundheitsförderung Rheinland-Pfalz und dem Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie Rheinland-Pfalz.