Lernort für nachhaltiges Leben
Caritasverband Worms e.V. realisiert neues Tagesgruppen-Angebot für Kinder und Jugendliche im Gemeinschaftsgarten
WORMS. Der Caritasverband Worms e.V. baut sein Angebot für Kinder und Jugendliche in Worms weiter aus: In seinem Gemeinschaftsgarten an der Pfrimm in Pfiffligheim soll eine naturpädagogische Tagesgruppe entstehen. Junge Menschen sollen hier im Rahmen der außerschulischen Betreuung die Möglichkeit erhalten, in einem geschützten, angeleiteten Umfeld mit Themen wie Nachhaltigkeit, Ökologie und Upcycling in Berührung zu kommen. Die für die Einrichtung des Angebots nötigen Um- und Neubauarbeiten werden für die Caritas möglich durch großzügige Spenden der Dietmar Hopp Stiftung und der Stiftung Herzenssache.
Im Caritas-Gemeinschaftsgarten soll ein neues Tagesgruppen-Angebot für Kinder und Jugendliche entstehen - als nachhaltiger Lernort im Grünen mit vielen pädagogischen Möglichkeiten.© Caritasverband Worms e.V.
NIM-TG soll das Angebot heißen: "Nachhaltigkeit in der Mittagsbetreuung der Tagesgruppe". Und dabei ist der Name Programm, weiß Angelika Weinkötz, Fachbereichsleiterin der Kinder- und Jugendhilfe St. Marien im Caritasverband Worms e.V. "Der bewusstere Umgang mit Ressourcen ist gerade auch für die nachfolgende Generation von großer Bedeutung", sagt sie. Im Spannungsfeld zwischen individuellen Konsumwünschen und umweltbewusstem Handeln müsse Erziehung die Problematik deshalb nicht nur thematisieren, sondern die jungen Menschen auch konkret "mitnehmen". Allerdings spiele Nachhaltigkeit in den Herkunftsfamilien "unserer Kids" nur bedingt eine Rolle - ob aufgrund begrenzter Geldmittel, die beispielsweise Bio-Lebensmittel unerschwinglich machten, oder weil ein entsprechendes Bewusstsein einfach fehle, da in den Familien andere Themen im Vordergrund stehen. "Umso wichtiger ist es, dass wir in der Tagesbetreuung das Thema Nachhaltigkeit in den pädagogischen Alltag integrieren - und ein gutes Mittel dazu ist die Verlegung des Betreuungsangebotes in die Natur", sagt Angelika Weinkötz.
Eigene Beete, Handwerksprojekte und Freizeitangebote
Dabei soll es aber nicht allein bleiben: Die Kinder- und Jugendlichen sollen auch selbst mit anpacken, nach Hausaufgaben, Essen und Freizeit etwa eigene Beete pflegen oder Handwerksprojekte umsetzen können. "In der Gruppe erleben die Kinder, dass sowohl das eigene Verhalten als auch das Handeln in der Gemeinschaft etwas bewirkt: Das Ernten des eigenen Gemüsefeldes ist ebenso ein greifbares Erfolgserlebnis wie beispielsweise das gemeinsame Upcyceln gebrauchter Kleinmöbel für den Gruppenflohmarkt", erklärt die Fachbereichsleiterin. Die Ziele: Selbstbewusstsein und Gemeinschaftsgefühl stärken, Verantwortungsgefühl vermitteln und für ökologische Fragen sensibilisieren.
Schon jetzt packen Jugendliche aus der Tagesgruppe mit an, um das neue Angebot nach ihren Vorstellungen mitzugestalten.© Caritasverband Worms e.V.
Damit das alles auf dem etwa 3500 Quadratmeter großen Areal des Gemeinschaftsgartens in der Herrngasse gelingen kann, sind einige Investitionen nötig. Das Gebäude im Zentrum soll modernisiert und ausgebaut werden - inklusive eigener Strom- und Wasserversorgung aus nachhaltigen Quellen -, es wird ein weiteres Haus als interaktiver Lernort gebaut, und im hinteren Bereich entstehen verschiedene Spiel- und Bewegungsangebote. "Ziel ist es, ein stimmiges naturpädagogisches Gesamtkonzept anbieten zu können, das langfristig und nachhaltig sinnvolle Angebote möglich macht - ganz im Sinne unserer Idee von der NIM-TG", sagt Caritasdirektorin Ulrike Kunz, die die Kinder- und Jugendhilfe der Caritas in Worms verantwortet. Dass man für dieses Großprojekt gleich zwei namhafte Unterstützerinnen gewinnen konnte, freut sie besonders. "Ohne die Stiftung Herzenssache und die Dietmar Hopp Stiftung könnten wir solche Ideen nicht realisieren", sagt sie. "Wir sind froh und dankbar, solch starke Mitstreiterinnen an unserer Seite zu haben." Zudem unterstützt die Stiftung Natur und Kinder das Vorhaben.
Erste Bausteine für die Tagesgruppe, die neben den bisherigen Angeboten, Veranstaltungen und Aktionen im Gemeinschaftsgarten bestehen soll und damit auch die Begegnung und Interaktion verschiedener Akteure fördert, sind bereits realisiert: So haben die Alpakas, die der Caritasverband Worms e.V. auf dem Außengelände seiner Demenz-WG St. Martha in Mörstadt hält, bereits eine "Sommerresidenz" in der Herrngasse bekommen. Schon jetzt gibt es regelmäßige Begegnungen zwischen den Jugendlichen und den Kleinkamelen, die nachweislich eine positive Wirkung auf Menschen haben - immer wieder ein Highlight für die Kids. "Alle weiteren Arbeiten werden dann je nach Wetterlage in den nächsten Monaten stattfinden, sodass wir das Angebot voraussichtlich ab Frühsommer 2026 an mindestens drei Tagen pro Woche umsetzen können", sagt Angelika Weinkötz. Und schon jetzt helfen die Tagesgruppen-Kids beim Aufarbeiten von Möbeln für den geplanten Gruppenraum - und sind mit Feuereifer und großer Vorfreude dabei.