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Die Coronapandemie hat alle Bereiche des sozialen Lebens durcheinandergewirbelt und durch die Maßnahmen zur Eindämmung der Ausbreitung uns alle vor große Herausforderungen gestellt, welche tief in alle Lebenswelten eingreifen und teilweise dramatische Auswirkungen haben können.
Ob im Privaten Bereich bzgl. Alltagsplanung, Homeoffice, Kinderbetreuung, im Beruflichen Kontext, wie Arbeit mit Menschen und Freizeit, fordern die umgreifenden und plötzlichen Veränderungen von uns allen ein hohes Maß an Problemlösefähigkeit und Organisationstalent ein, welche oft bis an die Grenzen der Belastbarkeit führen können.
Isolation, psychische Belastung, Umstrukturierung und mangelnde Planungssicherheit erhöhen besonders in den Familien mit Kindern oder pflegebedürftigen Angehörigen den psychischen Druck. Bewegungsmangel und reduzierte gesunde Freizeitalternativen führen nicht selten zu erhöhten Konfliktpotential und nicht zuletzt zu Suchtmittelmissbrauch und einer erhöhten Rückfallquote.
Bedeutung der Suchtprävention in Krisenzeiten
Nie zuvor wurde dem Thema Gesundheit so viel Beachtung geschenkt und es durchdringt alle Lebenswelten. Wenn die äußere Sicherheit ins Wanken gerät, ist es die innere Stabilität und Resilienzfähigkeit, die dafür sorgt im Gleichgewicht zu bleiben. Hier greifen besonders die Aufgaben und Programme der Suchtprävention, welche auf Stärkung des Selbstwertes und der Sozialkompetenzen, Reflektion des eigenen (Konsum)Verhaltens und dem Aufzeigen gesunder Alternativen basiert.
Suchtprävention ist richtig und wichtig, weil gerade die Außenwirkung durch die Sensibilisierung der breiten Öffentlichkeit, die Bündelung von Ressourcen durch die bestehenden Netzwerke im Bereich Suchthilfe vor Ort und die Kontaktpflege einen wesentlichen Beitrag zum Erhalt der suchtpräventiven Infrastruktur in der Region Worms leistet.
Auch wenn durch die Kontaktbeschränkungen neue, kreative Lösungswege zur Kommunikation gefunden werden müssen, wie Nutzung neuer Medien, sollen besonders jungen Menschen digital Anregungen gegeben werden, damit sie gesund aufwachsen können.
Weiterhin steht nicht die Abstinenz, sondern die Information und Sensibilisierung zur Suchtentstehung im Vordergrund. Es ist wichtig darauf zu achten so wenig wie möglich Alkohol zu konsumieren. Ein erster Schritt kann schon sein wenigsten den derzeitigen Konsum auf einem gleichbleibenden Niveau zu halten, selbstkritisch zu hinterfragen und auch mal NEIN zum Alkohol zu sagen.
Vor diesem Hintergrund sind in der Pandemiezeit im Bereich Suchtprävention zwei ressourcenorientierte Projekte entstanden, die ich kurz vorstellen möchte:
- Gemeinschaftsprojekt Suchtmauer der Präventionsfachkräfte in Rheinland Pfalz:
Die Präventionsfachkräfte, PFK´s, in Rheinland Pfalz haben sich zusammengeschlossen und eine Plakatkampagne gestartet. Gemeinsam haben wir eine Schutzmauer für ein gesundes Leben aus Bilderbausteinen mit den PFK`S in Rheinland Pfalz gebaut, welche den Blick auf die persönlichen Ressourcen richtet, die uns glücklich machen und Halt geben ohne mit erhobenen Zeigefinger dazustehen.
Unter den Hashtags der Kampagne #´wirzeigengesicht´ und #´wasmachtdichglücklich´ sind insgesamt 4 Collagen und ein großes Gemeinschaftsplakat entstanden, die nun fleißig geteilt werden dürfen.
PDF Formate der Plakate sind bei Frau Kirst unter susann.kirst@caritas-worms.de und Tel.: 06241/2061734 kostenfrei erhältlich.
Der #´wirzeigengesicht´ soll ein Zeichen dafür sein, dass wir gemeinsam ein großes ressourcenorientiertes Netzwerk zur Stabilisierung und Gesundheitsförderung bilden und damit einen erheblichen Beitrag zur Suchtprophylaxe besonders in Krisenzeiten wie der Coronapandemie leisten.
Die Fachstelle für Suchtprävention der Caritas ist Ansprechpartner für alle Fragen zur Gesundheitsförderung und Suchtprävention. Das Netzwerk des Regionalen Arbeitskreises Suchtprävention Worms besteht aus vielen Kollegen des Suchthilfesystems in Worms und vermittelt fortlaufend zu den Kollegen der ´Suchtberatung der Caritas´, ´Mit Jugend gegen Drogen gGmbH´, der Suchtselbsthilfe wie dem ´Blauen Kreuz´, dem ´Freundeskreis´, dem ´Kreuzbund´ und den ´Anonymen Alkoholikern´.
- Mauer gegen Sucht - #Ich brauche Dich…!
Der Arbeitskreis ´Kinder aus suchtbelasteten Familien´ in Worms arbeitet gerade an einem Plakat, auf welchem Kinder eine Suchtmauer, unter dem #´Ich brauche dich…!´ bauen
Ziel ist es, dass Kinder Plakate hochhalten, mit Begriffen die sie brauchen, um zu Hause glücklich zu sein. Es soll eine ressourcenorientierte Anregung an den Betrachter sein, sich selbst die Frage zu stellen: "Was macht mich glücklich?
Die soziale Isolation erhöht das Risiko von Rückfällen oder erhöhtem Alkoholkonsumin Familien. Besonders die Kinder in den Familien sind von der Situation der geschlossenen Schulen und Kitas betroffen, da sich die Spannungen in der häuslichen Isolation verschärfen, Sucht- und Gewaltpotentiale ansteigen.
Mit Besorgnis beobachten wir die um ein Drittel angestiegenen Verkaufszahlen von Alkohol im Vergleich zum letzten Jahr um diese Zeit (Quelle: Nürnberger Marktforschungsinstitut GFK) sowie Aufrufe zu Trink-Challanges, die viral gehen.
FAZIT Suchtprävention:
- Suchtprävention ist durch die Bündelung von professioneller und ehrenamtlicher Suchtselbsthilfe und die Einbeziehung engagierter Vereine in Worms, die erheblich zum Aufzeigen alternativer Freizeitalternativen beitragen, wichtig und richtig.
- Durch gemeinsame Aktionen der Akteure der verschiedenen Lebenswelten (z.B. Schulen, Betriebe, Altenpflege, Bildung, Freizeit und Kultur) ist sie nachhaltig und erreicht alle Zielgruppen der Gesellschaft aktiv.
- Eine wichtige Aufgabe besteht durch die Bündelung und Vertretung in der Öffentlichkeit, wie Presse und neue Medien, das alle Akteure und insbesondere die vielen Ehrenamtlichen mit ihrer wichtigen Arbeit im Bereich Suchtprävention und Suchthilfe mehr Wertschätzung und Unterstützung erfahren!
- Suchtprävention hat so viele Gesichter, denn nur gemeinsam sind wir stark