von links nach rechts: Herr Markus Holzmann (Jobcenter Worms), Herr Bürgermeister Hans-Joachim Kosubek und Herr Reinhold Lieser (Stadt Worms), Herr Caritasdirektor Georg Diederich (Caritasverband Worms e. V.© Caritasverband Worms e.V., Uwe Laut
Als "triple win" (dreifachen Gewinn) bezeichnet Caritasdirektor Georg Diederich das Projekt "Stromspar-Check", das jetzt ins zweite Projektjahr startete: Langzeitarbeitslose Menschen werden dadurch als Energieberater qualifiziert, Haushalte mit geringem Einkommen erfahren, wie sie Energie und damit Geld sparen können, und die Umwelt wird entlastet. Träger des "Stromspar-Check" in Worms ist der Caritasverband, Fachbereich Beschäftigung & Qualifizierung.
Tatsächlich lesen sich die Zahlen sehr positiv: Vier Stromsparhelfer besuchten im ersten Projektjahr - zwischen März 2018 und März 2019 - insgesamt 160 Haushalte. Einer dieser Stromsparhelfer ist Michael Perlick, der inzwischen ehrenamtlich weiter mitarbeitet. Bei einem ersten Besuch in den Haushalten messen die geschulten Berater die Elektrogroßgeräte - und hierbei vor allem die Kühlschränke -, erfassen alle Beleuchtungssysteme des Haushalts und den Wasserhaushalt. Mittels einer Datenbank erkennen sie, wo Einsparpotentiale bestehen, und identifizieren die größten "Stromfresser" des Haushalts. Bei einem zweiten Besuch erläutern sie den Menschen die Ergebnisse, bauen Energiesparartikel oder Artikel zum Wassersparen ein; in acht Fällen erhielten die Menschen sogar einen Gutschein für den Kauf eines energiesparenden Kühlschranks.
Durchschnittlich erhielten die Haushalte für 54 Euro Energie- und Wassersparartikel, mit denen eine Einsparung von durchschnittlich 145 Euro erzielt werden konnte. Die langfristigen Einsparungen durch dieses eine Jahr Stromspar-Check - auf fünf Jahre gerechnet - betreffen zudem die Reduzierung von Kohlendioxid, sowie Einsparungen beim Verbrauch von Strom und Wasser und sind enorm.
Unterstützt wird der Stromspar-Check vor allem durch das Job-Center und die Stadt Worms. Markus Holzmann, stellvertretender Leiter des Job-Centers, hält das Projekt für förderwürdig, weil es innovativ sei: "Arbeitslose Menschen erhalten eine Qualifizierung und erleben wieder einen geregelten Tagesablauf, das erhöht ihre Chance, wieder in Arbeit zu kommen. Die einkommensschwachen Haushalte erhalten Unterstützung im Einsparen von Energiekosten; wir erleben sehr häufig, dass sie höhere Energiekosten haben als im Regelsatz vorgesehen, sie erhalten Nachzahlungsforderungen und es droht ihnen sogar die Stromsperre. Durch die Energieberatung werden sie motiviert, dem entgegenzuwirken."
Bürgermeister Hans-Joachim Kosubek räumt ein, dass er anfangs dem Projekt skeptisch gegenüber gestanden habe. Nun aber ist er von seiner Wirkung überzeugt: "Die Zahlen sind eindeutig: Das ist das richtige Konzept, und es sind die richtigen Leute, die das tun." Die Menschen in den besuchten Haushalten würden motiviert, Energie einzusparen, und helfen so mit, das Klimaschutzkonzept der Stadt umzusetzen.
"Ich hoffe, dass wir nächstes Jahr wieder ein neues Projektjahr einleiten können", sagt er. Das Potential in der Stadt ist riesig: Rund 6000 Haushalte könnten erreicht werden. In diesem zweiten Projektjahr werden rund 240 Haushalte angepeilt - dazu arbeitet der Caritasverband mit verschiedenen Stellen zusammen, um sie zu erreichen. Anton Bals, im Caritasverband Fachanleiter im Projekt, ist zuversichtlich, dass die vielen Haushalte erreicht werden können: "Viele wissen, dass sie Energie einsparen können und müssten - aber bisher scheitert es an der Umsetzung." Die Berater helfen und schärfen das Bewusstsein.