Worms. Der neue Vorstand des Caritasverbands Worms ist komplett: Am Mittwochnachmittag ist Ulrike Kunz im Wormser Dom zur neuen Caritasdirektorin ernannt worden. Die Urkunde dazu überreichte ihr der Mainzer Bischof Prof. Dr. Peter Kohlgraf. Die 36-jährige Diplom-Sozialpädagogin tritt damit gemeinsam mit Caritasdirektor Lars Diemer, der im September letzten Jahres ernannt wurde, die Nachfolge des langjährigen Vorstandsvorsitzenden Georg Diederich an. Er war nach fast 30-jähriger Amtszeit im April in den Ruhestand verabschiedet worden.
"Mit den Füßen auf Erden, mit dem Herzen im Himmel": Diesen Satz des Jugendheiligen Johannes Bosco (1815-1888) hatte sich die neue Caritasdirektorin als Leitgedanken für ihre Amtseinführung durch Bischof Kohlgraf ausgesucht. Wie viele Vertreter:innen der Kirchen, aus der Politik, der Wirtschaft und von den sozialen Akteuren an dem festlichen Gottesdienst teilnahmen, zeige die große Wertschätzung des Caritasverbands in Worms, sei aber auch ein Zeichen dafür, wie viel Unterstützung ihr zugesagt werde, betonte Dompropst Tobias Schäfer zur Begrüßung an Ulrike Kunz und ihre Familie gerichtet. Sowohl der Vorstand als auch der Aufsichtsrat des Verbands hätten die neue Caritasdirektorin seit ihrem Arbeitsbeginn im Mai als "engagierte Führungskraft mit Weitsicht" kennengelernt. Er freue sich auf die weitere Zusammenarbeit, betonte Propst Schäfer.
Bischof Prof. Dr. Peter Kohlgraf bei der Urkundenübergabe mit Caritasdirektorin Ulrike Kunz im Dom zu Worms, im Hintergrund rechts Propst Tobias Schäfer© Caritasverband Worms e. V., Horst Stange
Auch Bischof Kohlgraf ging auf das Don-Bosco-Zitat ein und wünschte Ulrike Kunz "sehr herzlich, dass Sie sich ihre Bodenständigkeit bewahren, wie sie Jesus gelebt hat, und das Herz im Himmel halten". Am Ende eines anstrengenden Tages komme es vor, dass man müde und mit schmutzigen Füßen dastehe - wie in der Bibel unzählige Male über den Sohn Gottes berichtet wird. "Die Gesellschaft lebt von Menschen, die genau dies tun, so wie die vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas", betonte der Bischof. Direkt an die junge Vorständin gerichtet sagte er: "Ich bin sehr froh, dass wir Sie für diese Tätigkeit gewinnen konnten. Dafür Gottes reichen Segen."
In genau dieselbe Kerbe hieb nach Grußworten von Oberbürgermeister Adolf Kessel und Landrat Heiko Sippel - die Ulrike Kunz beide eine gute Zusammenarbeit zusagten - auch Diözesan-Caritasdirektorin Nicola Adick: "Sie starten im 125. Jubiläumsjahr der Caritas - und Sie strahlen mit jeder Pore aus: Ich habe Lust auf diese Arbeit." Sie und Caritasdirektor Lars Diemer waren sich einig: "Heute ist ein Freudenfest." Der Vorstandsvorsitzende bescheinigte seiner Kollegin, "gut aus dem Start gekommen" zu sein: "Damit ist der Stab gut übergeben", blieb er im sportlichen Bild und erinnerte daran, dass der Dienst am Menschen ein Marathonlauf sei, bei dem es auf die Teamleistung ankomme. "Lassen Sie uns niemals abstumpfen oder Notsituationen als Normalität einstufen, sondern gesellschaftlich zusammenhalten", so Caritasdirektor Diemer. "Ich bin davon überzeugt, im Zusammenhalt der Nächstenliebe werden wir die bestehenden und auch kommenden Krisen gut bewältigen."
Ihren Dank richtete die neue Caritasdirektorin nicht nur an die vielen Gratulanten und ihre Familie, die ebenfalls am Gottesdienst teilnahm, sondern auch an ihren Vorstandskollegen Lars Diemer: "Ich hatte etwas Angst, dass Sie einen Schrecken bekommen, wenn ich mit meinen Ideen und Visionen ankomme. Ich bin froh, dass es nicht so war. Es ist wunderbar, dass wir die gleichen Vorstellungen haben, wohin sich der Verband entwickeln kann." Sie freue sich, dass die Caritas mit der Stadt und dem Landkreis Alzey-Worms sowie den anderen Sozialverbänden und weiteren Akteuren zahlreiche starke Partner an ihrer Seite habe, mit denen man vertrauensvoll zusammenarbeite. Den Mitarbeiter:innen sagte sie zu, sich auch in den aktuellen Krisenzeiten dafür einzusetzen, gute Arbeitsbedingungen zu erhalten. Denn erst die "tollen und hochqualifizierten Menschen, die hier und in der Region für die Caritas arbeiten", machten die Caritas zu dem, was sie ist: "ein helfender, offener und engagierter Verband". Für sie selbst sei die Berufung zur Caritasdirektorin "nicht nur ein Titel oder ein Job. Es ist für mich weit mehr: ein Privileg und eine Herzensangelegenheit", betonte Ulrike Kunz. Und dieser wolle sie nun gerecht werden. "Lassen Sie uns gemeinsam die Zukunft gestalten. Lassen Sie uns gemeinsam antworten und Antworten auf Fragen und Herausforderungen unserer Zeit finden - und so gemeinsam die Welt ein Stückchen besser machen."
ZUR PERSON
Ulrike Kunz ist Jahrgang 1985, verheiratet und hat eine Tochter. Geboren in Hamburg und aufgewachsen in Aachen, lebt sie heute mit ihrem Mann in Essenheim bei Mainz. Nach dem Studiengang der Sozialen Arbeit in Mainz war sie Dekanats-Jugendreferentin in Pforzheim, anschließend Jugendreferentin bei den Maltesern in Mainz, bevor sie zum Malteser-Bundesverband nach Köln wechselte, wo sie unter anderem die Themen Ganztagsschule und Schulbegleitdienst verantwortete. Vor ihrem Amtsantritt in Worms war sie in Krefeld Geschäftsführerin eines Trägers in der offenen Jugendarbeit.