In Deutschland fehlen eine Million Wohnungen. Nicht nur Randgruppen sind betroffen, das Problem ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Wohnungen werden zur "Mangelware", Mieten steigen stark, Menschen müssen ihr langjähriges Zuhause verlassen und finden keine neue Wohnung, die sie sich leisten können. Sie verlieren ihr soziales Umfeld und ihr Zuhause. Am Ende sitzen sie vielleicht auf der Straße.
Am 09. Februar veranstaltet die caritas in Wörrstadt hierzu eine Aktion im Rahmen des Bauermarktes im Winzerhof Huth in der Herrmannstraße 19. Wir möchten ins Gespräch kommen mit Wohnungssuchenden, mit Vermietern mit Politikern und mit anderem Interessieren und wichtige Informationen über das Thema Wohnungsnot geben.
Wohnen - ein Menschenrecht
Vier Wände und ein Dach schützen vor Wind, Sonne, Regen und Kälte. Eine Wohnung ist aber viel mehr als nur ein Schutz vor dem Wetter. Sie bietet Sicherheit und Geborgenheit. Sie ist der Ort, am dem die Kinder spielen oder Hausaufgaben machen, wo gemeinsam gekocht und gefeiert wird. Hier verbringen Familie, Freunde und Verwandte Zeit miteinander. Eine Wohnung schützt die Privatsphäre der Bewohnerinnen und Bewohner. Die Gestaltung ihrer Wohnung gibt den Menschen die Möglichkeit, zu zeigen, was ihnen wichtig ist.
Jeder Mensch hat das Recht auf eine Wohnung. So steht es seit 1948 in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte. Dennoch fällt es heute vielen Menschen schwer, Wohnraum zu finden. Familien mit mehreren Kindern sind genauso betroffen wie Rentner oder Studierende. Zunehmend trifft es Menschen, die zur Mitte der Gesellschaft gehören und dennoch Schwierigkeiten haben, ein bezahlbares Zuhause zu finden. So erleben immer mehr Berufsgruppen, dass sie trotz ihres Einkommens die Miete nicht mehr bezahlen können. Rentner und Sozialleistungsempfänger finden erst gar keinen Wohnraum. Zum einen, weil die Höhe der Miete aus der Rente oder dem Regelsatz schlicht nicht leistbar ist oder weil sie auf große Vorbehalte bei Vermietern treffen.
Die Gründe für einen Mangel an bezahlbaren Wohnraum sind vielfältig. So ist die Bevölkerung in Deutschland seit 2011 vor allem durch Zuwanderung aus EU-Ländern und auch aus Krisengebieten um 2,5 Millionen gewachsen. Auch die Haushaltsgrößen haben sich verändert: Lebten früher drei oder mehr Personen in einem Haushalt, so gibt es heute mehr Ein- und Zweipersonenhaushalte.
Mehr bezahlbaren Wohnraum zu schaffen muss ein zentrales Ziel für Politik und Gesellschaft sein. So sollten Kommunen ihre Möglichkeiten nutzen, um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen sowie durch Bewirtschaftungs- und Vergabepraxis den sozialen Wohnungsbau unterstützen. Caritasverbände, Pfarrgemeinden und private Vermieter sollten ihren Immobilienbesitz auf Nutzungsmöglichkeiten prüfen.